Publikation über E-Tretroller in Kommunen

E-Scooter Elektrokleinstfahrzeuge

Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) wurden umfangreiche Analysen über die Nutzung, Konflikte und kommunale Handlungsmöglichkeiten für E-Tretroller-Leihsysteme in Städten durchgeführt.

Hintergrund des Projektes

Mit der Zulassung und Einführung der E-Tretroller im Juni 2019 war und ist die Hoffnung verbunden, dass sie als ein Baustein multimodaler Mobilität einen Beitrag zur angestrebten Verkehrswende leisten, insbesondere dann, wenn Pkw-Fahrten substituiert werden. Als Potenzial werden die vielen kurzen Pkw-Fahrten identifiziert. Tatsächlich haben E-Tretroller- Verleihsysteme viele Städte in kurzer Zeit erobert. Während zunächst Großstädte mit mindestens 100.000 Einwohnern mit den Verleihsystemen konfrontiert waren, weiteten die Firmen ihr Angebot auf immer mehr kleinere Städte aus. Doch auch drei Jahre nach dem Erlass der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) stehen viele Kommunen vor der großen Herausforderung, wie sich dieses neue Verkehrsmittel in die bestehende Infrastruktur integrieren und regulieren lässt.

Offene Fragen im Zusammenhang mit den Kleinstfahrzeugen gibt es viele: Hervorzuheben sind insbesondere Fragen zu

  • den verkehrlichen Wirkungen der neuen Angebote,
  • möglichen Konflikten mit den aktiven Modi zu Fuß Gehen und Radfahren,
  • für Kommunen geeigneten Instrumenten zur Regulierung der neuen Angebote.

Das über den Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderte Forschungsprojekt „Mikromobilität auf Geh- und Radwegen – Nutzungskonflikte und verkehrliche Wirkungen“ ist diesen Fragen nachgegangen. Das Projekt wurde vom Deutschen Institut für Urbanistik und zwei Instituten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), dem Institut für Verkehrsforschung sowie dem Institut für Verkehrssystemtechnik, bearbeitet. Dazu wurden Experten in ausgewählten deutschen und europäischen Städten interviewt, Tretroller-Nutzer und Nicht-Nutzer befragt, Unfall- und Nutzungsdaten analysiert sowie Videos im Straßenraum aufgezeichnet und ausgewertet. Damit wurden verschiedene Methoden kombiniert und die Ergebnisse in drei regionalen Workshops mit den unterschiedlichen Stakeholdern (Kommunen, Anbieter, Wissenschaft) reflektiert.

Anmerkung:

Die Veröffentlichung des Difu fasst die Projektergebnisse zusammen und zeigt Handlungsmöglichkeiten für eine Regulierung von E-Tretroller-Verleihsystemen in den Kommunen auf. Hierzu zählt insbesondere die Einführung einer erforderlichen Sondernutzungserlaubnis für die Anbieter. Besonders die Regulierungsinstrumente befinden sich durch verschiedene Gerichtsurteile in der Diskussion. Die dargestellten Städtebeispiele und Empfehlungen bilden die aktuellen Möglichkeiten jedoch ab. Kommunen sollten die mittlerweile zur Verfügung stehenden Instrumente umfangreich nutzen, um aktiv die Entwicklung von Sharing-Angeboten vor Ort zu gestalten.

Die Publikation ist verfügbar unter: https://difu.de/publikationen/2022/e-tretroller-in-staedten

14.12.2022